KARLSHÖHE
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Benningen

BASIS Benningen

Jutta, 16 Jahre, schreibt:

Als ich in die Wohngruppe kam, war ich 14 Jahre alt. Nach jahrelangem Streit mit meinem Vater bin ich weggegangen, als er mich wieder einmal geschlagen hatte. Besonders schwierig war es, wenn er betrunken war. Meine Mutter war gestorben, als ich noch ein kleines Kind war. Zu anderen Verwandten hatte ich keinen Kontakt. Glücklicherweise aber nach 6 Jahren wieder zu meinem Bruder, der auch in der Jugendhilfe betreut wurde.

Mit Hilfe meines Bruders bin ich zum Jugendamt gegangen und habe der Sozialarbeiterin meine Situation geschildert. Am gleichen Tag kam ich in die Inobhutnahmegruppe der Karlshöhe. Einige Wochen später bekam ich einen Platz in der Wohngruppe für Mädchen und junge Frauen. Für meinen Vater war das zunächst sehr schwer.

Über ein Jahr lang war ich die Jüngste auf der Gruppe. Das war ganz schön schwierig. Ich habe mich erst einmal ausgetobt. Zum Glück hatte ich BetreuerInnen, die auf meine pubertären Flausen mit Humor reagierten: „Jetzt hat sie wieder ihre 5 Minuten…“ Mit einigen älteren Mädchen habe ich mich bald angefreundet. Meine Schulnoten wurden auch besser. Trotz Schulwechsels nach Marbach – die Gruppe zog nach Benningen – habe ich es geschafft, mit einem Schnitt von 2,0 einen der besten Hauptschulabschlüsse meines Jahrgangs abzulegen. Ich lernte sehr schnell, selbständig zu werden und konnte mit 16 endlich ins Selbständigkeitstraining. Auf der Gruppe habe ich einen guten Stand. Ich werde respektiert, weil ich meine Meinung fest vertreten kann und meinen eigenen Weg gehe.

Ich habe vor, in einigen Monaten in meine eigene Wohnung zu ziehen. Wenn ich meinen Realschulabschluss habe, möchte ich einen kaufmännischen Beruf lernen. Ich habe gemerkt, dass ich dafür ein „Händchen“ habe. Mit 18 mache ich meinen Führerschein. Ich träume davon, später Urlaub am Meer oder beim Skifahren zu machen, wie ich es über die Karlshöhe kennen gelernt habe.

Übrigens: Die Beziehung zu meinem Vater und zu den restlichen Familienangehörigen ist inzwischen viel besser geworden. Darüber bin ich sehr froh.