Ludwigsburg, 10.August 2020
Das Diakoniewerk Karlshöhe trauert um seinen ehemaligen Direktor Pfarrer Dr. Albert Sting, der im Alter von 96 Jahren verstorben ist. Unser Mitgefühl gilt seinen Angehörigen und wir erbitten Gottes Trost und Segen.
„Die Karlshöhe verliert mit Pfarrer Dr. Albert Sting einen ehemaligen Direktor, der die Geschicke des Diakoniewerkes über viele Jahre mit seiner überragenden Persönlichkeit prägte und der Karlshöhe bis zuletzt eng verbunden war. Zeitlebens setzte er sich für Menschen mit Unterstützungsbedarf in unserer Gesellschaft ein und stand dabei für eine glaubwürdige Verkündigung des Evangeliums in Wort und Tat“
[Dr. Dörte Bester, Direktorin und Theologischer Vorstand anlässlich des Bekanntwerdens des Trauerfalles]
Dr. Albert Sting wurde als Sohn des damaligen Stadtpfarrers Dr. Max Sting am 7. Mai 1924 in Ludwigsburg am Marktplatz geboren. Er wuchs in Ludwigsburg und Besigheim auf.
Nach dem zweiten Weltkrieg und vier Jahren in russischer Kriegsgefangenschaft folgten ein Diplom-Studium der Theologie und Psychologie in Tübingen und Göttingen mit einer ergänzenden Promotion im Fach Philosophie. Nach einem Vikariat in Besigheim wurde Dr. Albert Sting 1957 evangelischer Pfarrer in Waiblingen sowie Diakoniepfarrer für den gleichnamigen Kirchenbezirk. Dort war er maßgeblich am Aufbau eines Essenszubringerdienstes für Alte und Kranke beteiligt, beim Aufbau einer evangelischen Ehe- und Familienberatungsstelle in Stuttgart sowie als Gründungsmitglied bei der Entstehung der dortigen Telefonseelsorge. Hinzu kam eine vielfältige Vortragsarbeit zu psychologischen, pädagogischen und theologischen Fragen in der diakonischen Arbeit.
1966 wurde Dr. Albert Sting Pfarrer an der Stadtkirche in Ludwigsburg sowie Diakoniepfarrer für den hiesigen Kirchenbezirk. In dieser Zeit war er ebenfalls Vorsitzender des Evangelischen Landesverbandes für Kindertagesstätten in Württemberg, Vorsitzender des Evangelischen Kinderrettungsvereines, Mitglied des damaligen Landesausschusses des Diakonischen Werkes in Württemberg, Mitglied in den leitenden Gremien der Evangelischen Heimstiftung sowie im Verein der Evangelischen Ausbildungsstätten für Sozialpädagogik.
1971 erfolgte der Ruf zum Konrektor und Dozent für Psychologie an die kirchliche Ausbildungsstätte für Diakonie und Religionspädagogik der Karlshöhe Ludwigsburg; 1979 die Berufung zum Direktor der Karlshöhe. In seiner Wirkungszeit wurde 1981 der Ausbau der stationären Kinder- und Jugendhilfe in Form des Neubaus des oberen und unteren Hauses gestaltet. 1984 wurden zwei Wohngruppen sowie das Wohnhaus für Menschen mit geistiger Behinderung in der Wichernstraße eingeweiht. 1986 startete die Förderung eines ökologischen Wirtschaftens auf der Karlshöhe durch die Einführung von nachhaltiger Energietechnik. 1989 kam es zur Eröffnung der ersten Außenwohngruppe in der Behindertenhilfe in der Alt-Württemberg-Allee.
In dieser Ära war Dr. Albert Sting zusätzlich Mitglied der Trägerversammlung sowie stellvertretender Leiter des Schlichtungsausschusses des Diakonischen Werkes Württemberg. Ferner rückte er in die Hauptversammlung der Leiter der Deutschen Diakonenschaft auf.
Er war im Vorstand des Karlshöher Diakonieverbandes sowie Mitglied im erweiterten Vorstand des Historischen Vereins für Stadt und Kreis Ludwigsburg und ebenfalls Vorsitzender der Werkstatt für Behinderte e.V. (heutige Theo-Lorch-Werkstätten).
1989 ist Dr. Albert Sting in den Ruhestand eingetreten. Dennoch war der profilierte Buchautor und stets vielseitig Engagierte aus dem Karlshöher Leben nie wegzudenken! Noch im vergangenen Jahr konnte in der Karlshöher Kirche sein 95. Geburtstag gefeiert werden. Dabei hatte die Theatergruppe des Hauses auf der Wart, in dem Menschen mit besonderen sozialen und psychischen Schwierigkeiten leben, eine Vorstellung gegeben. Darüber hatte sich der ehemalige Direktor sehr gefreut: galt doch im Ruhestand diesen Menschen immer seine ganz besondere Zuwendung.
Die Beerdigung findet auf Wunsch der Familie im engsten Kreis statt. Eine Gedenkfeier wird zu einem späteren Zeitpunkt stattfinden.